Die 12 Hellweger Cellistinnen und Cellisten sind seit 2004 ein multikulturelles Ensemble, dessen Mitglieder aus 9 unterschiedlichen Ländern kommen, aber zwei Dinge gemeinsam haben: sie leben entlang des Hellwegs und sie spielen das Cello virtuos in allen Lagen.
Die musikalische Reise beginnt mit der Passacaglia des deutschen Komponisten Georg Friedrich Händel, der in England lebte, danach erklingen die barocken Melodien des französische Meisters Charpentier und den Flamenco Südspaniens lässt das Stück „Asturias“ von Isaac Albeniz mit seinen rasanten Pizzicati erleben.
Als Kontrast dazu folgt ein Winterabend im Jahr 1876 in der Nähe von Bergen in Norwegen: Edvard Grieg sitzt in seiner Hütte und arbeitet an seiner „Peer Gynt Suite“: Die Tochter des Bergkönigs soll befreit werden und traumhaft schöne, nordische Klänge erfüllen den Raum.
Der Tangokönig Astor Piazzolla hat italienische Wurzeln, er schuf mit seinem Libertango eines seiner berühmtesten Werke und machte den Tango im neuen Gewand unsterblich. Nie zuvor hatte man so tiefe, melancholische und zugleich auch packend emotionale Musik gehört.
Von Italien führt die Reise zu Russsischen Volksweisen und schließlich zurück nach Frankreich, hier schließt sich der Kreis, denn das Hauptwerk der musikalischen Reise durch Europa ist der Bolero von Maurice Ravel, der in dieser Besetzung für 12 Celli gespielt einzigartig ist.
Nach der Urauführung des „Boléro“ in der Pariser Opéra 1928 kam eine Dame zu Maurice Ravel und meinte, er sei verrückt. Der Komponist lächelte und erwiderte, dann habe sie das Stück verstanden. Doch Ravels „Boléro“ ist alles andere als ein wirres Werk, im Gegenteil: Sehr viel präziser kann man Dynamik und Ausdruck kaum planen als in diesem Orchesterstück. Ravel hatte sich von einer Melodie, die er in Spanien gehört hatte, inspirieren lassen und sie zu einem zweiteiligen Thema ausgearbeitet, das sich in 18 Variationen langsam steigert. Dieses raffinierte Crescendo, das nach einem abrupten Übergang von C-Dur nach E-Dur in einem noch überraschenderen Schluss in der Grundtonart endet, gehört daher bei aller scheinbaren Monotonie zum Kunstfertigsten, was die Orchestermusik des Impressionismus hervorgebracht hat.